Kinoabend mit Hildebrandt und Stohn: Film über starke DDR-Frauen begeistert das Dahmer Publikum

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Dahme. Ingenieurin, Malerin, Bürgermeisterin, zugleich aber Mutter, Oma und Ehefrau: Der Alltag für viele Frauen in der DDR könnte auch als zwei Vollzeitjobs interpretiert werden. Die Staatsführung behauptete zwar, dass die vollständige Gleichberechtigung von Mann und Frau erreicht worden sei – doch wie war es in Wirklichkeit? Dieser Frage widmet sich der Film „Die Unbeugsamen 2“, der am Mittwoch, 4. Dezember, im Dahmer Kino gezeigt wurde. Eingeladen hatten der heimische Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD) und die Friedrich-Ebert-Stiftung, die sowohl den Eintritt als auch alle Getränke und Speisen spendierte.

Das Interesse der Dahmenserinnen und Dahmenser an der neuen Produktion war groß. Schnell war der Kinosaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum sah eine unterhaltsame Mischung aus launigen Interview-Ausschnitten und sorgsam ausgewähltem Archivmaterial, die an eine Zeit erinnerten, die aus heutiger Sicht fern und doch vertraut erscheint. Der Film schaffte es sichtlich, die Zuschauerinnen und Zuschauer mitzureißen. In vielen Momenten sorgte er für lautes Lachen, in anderen herrschte angespannte Stille im Saal, zum Beispiel, als er die emotionale Belastung oder Gewalterfahrungen von Frauen thematisierte. Nachdem der Abspann gelaufen war, erhielt der Film tosenden Beifall.

Im anschließenden Publikumsgespräch, an dem neben Stohn auch Frauke Hildebrandt, die Tochter von Brandenburgs Polit-Ikone Regine Hildebrandt, teilnahm, zeigte sich deutlich, dass die Filmvorführung einen Nerv im Publikum traf. Es kam zu lebhaften Diskussionen über Ost und West, über Mann und Frau, über gestern, heute und morgen. Eine Zuschauerin sagte unter großem Applaus der Menge: „Ich fand den Film großartig. Bei vielen Frauen fehlt auch heute die Wertschätzung für das, was sie leisten.“

Stohn und Hildebrandt schlossen sich dieser Sicht entschieden an. „In meiner politischen Arbeit erlebe ich oft, dass Frauen besser vorbereitet sind als Männer. Ich habe unglaublichen Respekt für ihre Leistungen!“, betonte Stohn. Er stimmte daher auch Frauke Hildebrandt zu, die forderte: „Es ist wichtig, nicht immer nur über Wertschätzung zu reden. Wertschätzung ist, wenn sich die Verhältnisse ändern.“ Vielleicht konnte der Kinoabend – die Erinnerung an die Lebensleistung der starken Frauen in der DDR – einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Urban Überschär, Leiter des Landesbüros Brandenburg der Friedrich-Ebert-Stiftung, Frauke Hildebrandt und Erik Stohn (SPD) im Publikumsgespräch (v. l. n. r.).
Großes Interesse: Der Dahmer Kinosaal war bis auf den letzten Platz gefüllt.