Dialogforum: SPD TF stellt Verkehrskonzept zur Diskussion

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Heute hat die SPD Teltow-Fläming ihr Verkehrskonzept für einen verbesserten Personennahverkehr in und für Teltow-Fläming zur Diskussion gestellt. Eine optimale Anbindung im öffentlichen Nahverkehr ist ein wesentlicher Faktor bei Ansiedlungsentscheidungen von Menschen und Unternehmen. Die in den letzten Jahren schrittweise realisierte gute Schienenanbindung ist beizubehalten, stößt jedoch zunehmend an Kapazitätsgrenzen.

Die wachsende Stadt-Umland-Region und die geplante Inbetriebnahme des BER führen zu neuen Bedürfnissen bei der Mobilität im gesamten Landkreis Teltow-Fläming. Die bisherigen Nahverkehrsplanungen sind daher auf den Prüfstand zu stellen und neue Lösungen zu entwickeln.

Zum Gesamtkonzept gehören daher folgende Teilmaßnahmen:

1.      Eine zusätzliche Regionalbahnlinie zwischen dem BER und dem Bahnhof Ludwigsfelde mit Anschluss von und zum RegionalExpress Richtung Luckenwalde und Jüterbog

Gegenüber allen anderen Varianten sind hier die kürzesten Fahrzeiten (etwa 35 Minuten von Luckenwalde zum BER) und Umsteigewege möglich. Es ist kein Infrastrukturausbau erforderlich. Die Linie kann autark im Netz betrieben werden und den Anschluss in Ludwigsfelde zu den Regionalexpress-Zügen Richtung Süden sicherstellen. Bei Gewährleistung der Finanzierung und Trassenverfügbarkeit ist eine Verlängerung Richtung Jüterbog zusätzlich zum derzeitigen Angebot möglich, so dass Direktverbindungen zwischen Jüterbog, Luckenwalde und dem BER entstehen.

Je nach Betriebs- und Fahrplankonzept ist die Verknüpfung dieser Linie mit der Regionalbahn zwischen BER und der Berliner Stadtbahn (derzeit RB 14) anzustreben, um umsteigefrei von der Anhalter Bahn in den Ostteil Berlins zu gelangen sowie Direkt- oder Umsteigeverbindungen in den Bezirk Treptow-Köpenick sowie zum Wissenschaftspark Adlershof zu schaffen.

Durch den Halt in Birkengrund ist eine Direktverbindung zwischen dem Industriepark Ludwigsfelde zum BER hergestellt.

Bei einer Anschlussverbindung mit dem RE 3 Richtung Falkenberg (Elster) profitiert auch der Landkreise Elbe-Elster und der Bundeswehrstandort Holzdorf von einer deutlich besseren Anbindung an der BER.

Diese Verbindung soll mit Inbetriebnahme des BER eingerichtet werden (derzeit geplant im 4. Quartal 2017). Die Linie dient als Ersatz für die vom Land bislang zugesagte und bis dahin nicht realisierbare Umsteigeverbindung von der Anhalter Bahn über Berlin-Südkreuz zum BER, die ohnehin aufgrund des Tarifumwegs (Berlin A) für die Fahrgäste sehr ungünstig ist. Die Umsteigeverbindung in Südkreuz zur S-Bahn ist mit bis zu 85 Minuten Fahrzeit zwischen Luckenwalde und BER keine Alternative.

Die neue Linie soll vorrangig den neuen BER-Bahnhof anbinden, bei Kapazitätsengpässen ist auch eine Führung zum derzeitigen Bahnhof Schönefeld möglich.

2.      Die Trassenkapazität der Anhalter Bahn wird erweitert, um den bestehenden und zukünftigen Schienennahverkehr in hoher Qualität sicherstellen zu können.

Schon heute gibt es Trassenengpässe und -konflikte zwischen Fern-, Nah- und Güterverkehr auf der Anhalter Bahn, v. a. durch die Zunahme von Fernverkehrszügen und die niveaugleiche Einbindung der Züge vom Berliner Außenring. Dies wird sich ab Ende 2017 verschärfen, wenn mit vollständiger Inbetriebnahme der ICE-Strecke von Berlin nach München weitere Fernzüge über die Anhalter Bahn geführt werden. Damit der Schienennahverkehr nicht ausgebremst wird und ebenfalls erweitert werden kann, sind folgende Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung aktiv zu prüfen und bei nachgewiesener Wirksamkeit zu realisieren:

–       Ergänzung um dreigleisige Streckenabschnitte und weitere Überholmöglichkeiten

–       Weiterentwicklung des Signalsystems (ETCS Level 3), um Zugabstände verkürzen zu können

–       Bau einer Nord-Ost-Verbindungskurve im Bereich des Genshagener Kreuzes

3.      Der neue Bahnhaltepunkt Mahlower Kreuz bindet die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow an den Außenring an.

Analog zur Stadt Ludwigsfelde mit dem neuen Haltepunkt Struveshof (seit 2012) erhält die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow ebenfalls einen Regionalbahnhaltepunkt an der Ost-West-Strecke und ist damit direkt und stündlich mit dem BER, Königs Wusterhausen und Potsdam verbunden. Hierzu hat die Gemeindevertretung Blankenfelde-Mahlow auf Initiative der SPD-Fraktion am 10.12.2015 mit großer Mehrheit einen Grundsatzbeschluss gefasst.

Nach Inbetriebnahme der RB-Linie zwischen BER und Ludwigsfelde (siehe Punkt 1) bestehen zudem Direktverbindungen nach Ludwigsfelde und eine Taktverdichtung Richtung BER. Ein zusätzlicher Halt des BER-Expresszuges zwischen Berlin Hbf und BER in Mahlow wäre damit entbehrlich. Durch Verknüpfung des Außenrings mit der S2 und der Dresdner Bahn sind hier zudem verkehrlich sinnvolle Umsteigeverbindungen möglich von denen Brandenburger Pendler, wie Arbeitnehmer, Studierende und Auszubildende aus Süden, Westen und Osten, insbesondere aber aus Richtung Elsterwerda von Baruth, Zossen, Dabendorf und Rangsdorf erheblich profitieren würden.. Die bauliche Machbarkeit des Projektes ist kurzfristig zu bewerten und zumindest optional bei den laufenden Planungen für den Ausbau der Dresdner Bahn zu berücksichtigen.

4.      Eine systematische und schnelle Umsteigeverbindung am Bahnhof Ludwigsfelde zwischen dem RE und einer PlusBus-Linie zwischen Zossen und Potsdam

Die Kombination aus RE 3/4 und der Buslinie 618/619 ist heute schon die schnellste ÖPNV-Verbindung zwischen Luckenwalde, Trebbin und der Landeshauptstadt. Es ist jedoch ein kurzer und abgestimmter Fahrplananschluss erforderlich, dieser ist stündlich und auch am Wochenende zu gewährleisten.

Die bestehenden Buslinien 618/619 sind zu einer  „PlusBus“-Linie im VBB-Netz weiterzuentwickeln. Damit wird auch die Direktanbindung von Zossen/Waldstadt an Ludwigsfelde und die Landeshauptstadt Potsdam gesichert. Zwischen Ludwigsfelde und Potsdam soll die Linie nur die wichtigsten Zwischenhalte bedienen. Diese Linie soll als landesbedeutsame Buslinie eingestuft werden, da sie auch das Landesbehörden-zentrum in Waldstadt mit der Landeshauptstadt verbindet, mehrere Kreisgrenzen überschreitet und eine wichtige Netzfunktion in der Region übernimmt. Das Land soll sich daher – wie bislang auch – an der Finanzierung beteiligen.

5.      Die Regionalbahnlinie 33 wird von Jüterbog direkt zum Potsdamer Hauptbahnhof geführt.

Dieses Projekt war schon Teil des bisherigen Landesnahverkehrsplans Brandenburg und ist zu forcieren; hierzu ist der Wiederaufbau einer Eisenbahnbrücke über die Wetzlarer Bahn im Bereich Beelitz erforderlich. Die Landeshauptstadt Potsdam ist dann direkt mit dem südlichen Teil des Landkreises verbunden, durch eine attraktive Anschlussgestaltung in Jüterbog sind deutlich kürzere Fahrzeiten auch in den Landkreis Elbe-Elster sowie nach Lutherstadt Wittenberg möglich.

6.      Der Wiederaufbau der Dresdner Bahn wird von den Anliegergemeinden und dem Landkreis aktiv unterstützt.

Der fehlende Schienenlückenschluss zwischen Blankenfelde und Berlin-Südkreuz ist dringend erforderlich. Der RE5 kann damit um ca. 15 Minuten beschleunigt werden, damit verkürzen sich die Fahrzeiten für Pendler auf der Achse Blankenfelde – Rangsdorf – Zossen – Baruth erheblich. Zudem ist die vom VBB geplante Verdichtung auf einen Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit möglich. Gleichzeitig wird die Anhalter Bahn entlastet, so dass dort weitere Trassen für den Fern- und Regionalverkehr zur Verfügung stehen.

Das Projekt ist seit fast 20 Jahren in Planung. Seit Anfang 2016 liegt der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt Lichtenrade vor, die beiden weiteren Planfeststellungsabschnitte (Marienfelde und Blankenfelde-Mahlow) sind derzeit im Verfahren. Landkreis und Gemeinde unterstützen einen zügigen Abschluss mit vernünftigen Lösungen für die Straßenquerungen im Gemeindegebiet.

 

7.      Gute Verkehrsangebote und die VBB-Tarife sind außerhalb der C-Tarifzone offensiver zu vermarkten und zu kommunizieren. 

Die C-Tarifgrenze ist in vielen Köpfen eine „Schallgrenze“ zwischen gut erreichbarem Berliner Umland und dem dahinterliegenden ländlichen Raum. Dabei sind Städte wie Trebbin, Luckenwalde und Jüterbog außerhalb des C-Gebietes (hier Grenze in Thyrow) mit dem Zug besser an Berlin und die Innenstadt angebunden als manche Gemeinde innerhalb des C-Gebietes. Für Zeitkarteninhaber ist der Preissprung an der Tarifgrenze zudem im Verhältnis zum Gesamtpreis nicht allzu erheblich, zumal alle ÖPNV-Angebote im Landkreis genutzt werden können. Die angebotene Tarifkombination aus Berlin ABC+1 Umlandkreis sollte daher ohne strukturelle Änderung des Tarifsystems als „Zone D“ offensiv vermarktet werden, um die Attraktivität auch dieser Regionen für Pendler zu erhöhen.

Mit dem Ziel der Ansiedlung von Zuzüglern und Unternehmen sowie der Steigerung der Fahrgastzahlen kann die Vermarktung der guten Verkehrsangebote auf vielen Ebenen forciert werden:

–       sichtbar platzierte Informationen auf den Internetseiten der Kommunen und des Landkreises (hier bietet der VBB einfach integrierbare Info- und Auskunftsbausteine an)

–       Werbung mit Fahrzeiten und der Anbindungshäufigkeit in Broschüren, im Rahmen der Wirtschaftsförderung und auf Tourismusmessen