Baruther Glasmachende halten ein uraltes Kulturerbe aufrecht und stehen nun im internationalen Unesco-Verzeichnis

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Baruth-Glashütte. „Handelt es sich bei der manuellen Glasfertigung nun um ein Kunsthandwerk oder ist es Handwerkskunst?“, fragt sich der Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD).

Das sei natürlich schwer zu beantworten, weil das eine von dem anderen ohnehin schwer zu unterscheiden ist, meint Stohn. Dass es sich dabei aber um Kunst handelt, sei ihm spätestens seit seinem ersten Besuch in Glashütte zweifelsfrei klar. Und nun steht auch noch unzweifelhaft fest, dass es sich dabei um ein Kulturerbe handelt. Denn jetzt wurde bekannt, dass der Unesco-Ausschuss für das Immaterielle Kulturerbe Anfang Dezember auf seiner Jahrestagung in Botswana entschieden hat, dass die Manuelle Glasfertigung dazu gehört.

„Das ist ein toller Erfolg“, freut sich Stohn, „an dem der frühere Verein Glashütte, der Museumsverein Glashütte e.V. als jetziger Träger, die Stadt Baruth, der Landkreis Teltow-Fläming, das Land Brandenburg und auch die Kreis-SPD einen glasklaren Anteil haben.“ Immerhin hat sich die SPD-Kreistagsfraktion stets für die finanzielle und materielle Unterstützung der denkmalgerechten Sanierung der historischen Glasmachersiedlung bei Baruth stark gemacht hatte. „Und es waren die Vereinsmitglieder sowie die im Glasmacherdorf lebenden Kunsthandwerker und Kunsthandwerkerinnen, die dem Denkmalort wieder Leben eingehaucht haben.“, meint Georg Goes vom Museumsverein Glashütte e.V. „Nun kann sich Glashütte als Weltkulturerbe-Dorf bezeichnen“, schlägt Erik Stohn vor.

Diese Freude teilt auch Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD), die die Aufnahme der Manuellen Glasfertigung in das internationale Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes begrüßt: „Es ist schön, dass wir mit der Baruther Glashütte ein eindrucksvolles technisches Denkmal und lebendiges Beispiel für diese traditionelle Handwerkskunst in unserem Land haben.“

Die manuelle Glasfertigung ist eine Jahrtausende alte Kulturtechnik, die in mehreren europäischen Ländern den Status des immateriellen Kulturerbes hat. Auf Initiative des Museums Baruther Glashütte wurde die „Manuelle Fertigung von mundgeblasenem Hohl- und Flachglas“ bereits 2015 in das deutsche Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen. Das Kulturministerium fördert die Arbeit des Museumsvereins Glashütte mit einem jährlichen Personalkostenzuschuss und neuerdings mit Strukturhilfemitteln für die Vermittlung des Kulturerbes im Glasstudio. Weitere Förderung kommt vom Landkreis Teltow-Fläming und von der Stadtstiftung Baruth/Mark.