Kulturausschuss des Landtags traf sich in Luckenwalde

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Beeindruckende Präsentation der Hochschulpräsenzstelle, des Künstlerhauses Wiepersdorf und der niederdeutschen Sprache / Präsenzstelle in Luckenwalde dauerhaft gesichert

Luckenwalde. „Willkommen in meiner Geburtsstadt!“ Mit diesen Worten begrüßte der Jüterboger Landtagsabgeordnete Erik Stohn (SPD) die Mitglieder des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Brandenburger Landtags in der Hochschulpräsenzstelle in Luckenwalde. Als Ausschussvorsitzender hatte Erik Stohn seine Abgeordnetenkollegen und die zuständige Fachministerin Manja Schüle (SPD) zur jüngsten Sitzung dorthin eingeladen.

Solche Präsenzstellen der Brandenburger Hochschulen gibt es in allen neun Regionalen Wachstumskernen des Landes. Sie sind sozusagen Schaufenster für Forschungsprojekte und für die wissenschaftlichen Ausbildungsmöglichkeiten an den Hochschulen. Hier treffen sich Wissenschaft und Wirtschaft sowie Gesellschaft bei Informationsveranstaltungen. Die Präsenzstellen sind Anlauf-, Kontakt- und Koordinierungsstellen für Studieninteressierte und Unternehmen, aber auch für ganz normale Bürger, die hier eigene Projekte verfolgen und umsetzen können und dafür die räumlichen und technischen Möglichkeiten nutzen dürfen. Am deutlichsten machte das ein 3-D-Drucker, der gerade eine Medaille für die Schützengilde Luckenwalde prägte.

Als Gastgeschenk brachte Ministerin Schüle die Neuigkeit mit, dass sich die Präsenzstellen ab 2025 nicht mehr über Projekte finanzieren müssen, sondern die jährlich vom Land bereitgestellten 2,2 Millionen Euro in die Grundfinanzierung fließen und die Stellen somit dauerhaft gesichert würden.

Nach dem Rundgang durch die ehemalige Werkhalle, die von der Stadt Luckenwalde kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, folgten die Ausschussmitglieder den Ausführungen von Annette Rupp über die Entwicklung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf. Als deren Direktorin gab Rupp einen Überblick über die Geschichte des Gebäudes und die Entstehung der Stiftung, die dafür sorgt, dass sich Künstler als Stipendiaten bis zu drei Monate im Schloss aufhalten und auf ihre aktuellen Projekte konzentrieren können – um nur einen Teil der Aktivitäten zu nennen.

Kulturministerin Manja Schüle lobte das Künstlerhaus als „große Schwester der Villa Massimo“ und Annette Rupp, die das Niveau der Einrichtung auf ein unerwartet hohes internationales Level gehoben habe. Die Villa Massimo ist eine deutsche Kultureinrichtung in Rom und ist die bedeutendste Einrichtung zur Spitzenförderung deutscher Künstler durch Studienaufenthalte im Ausland Schüle sprach von einer „unfassbaren Breite der Veranstaltungen“ und einem aktiven Zusammenwirken von Hochkultur und dörflicher Bevölkerung. „Da werden Leute zusammengebracht, die sonst, außer vielleicht an der Supermarktkasse, nie zusammenkommen würden.“

Auch Erik Stohn war des Lobes voll: „Schloss Wiepersdorf ist kein Elfenbeinturm, sondern ein Leuchtturm, der weit über Brandenburg hinaus strahlt. Ich bin froh, dass wir als Land Brandenburg 2018 die Einrichtung Schloss Wiepersdorf gerettet und in eine Kulturstiftung überführt haben.“

Das Künstlerhaus hat elf Mitarbeiter. Es erhält pro Jahr 906.000 Euro vom Land. Der Rest wird über Drittmittel eingeworben. Pro Jahr gibt es mehr als 800 Bewerbungen aus mehr als 70 Ländern für 27 Stipendiatenplätze. Hinzu kommen mehrere Gruppenstipendien mit über 100 Teilnehmern.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt mussten alle ganz genau hinhören. Da sprach der Jüterboger Heimatforscher Wolf-Dieter Boche in reinstem Fläming-Platt. Auf Hochdeutsch fuhr er fort: „Das ist unsere Originalsprache, die aus Flandern und den Niederlanden hierhergetragen wurde.“ Leider beherrschten nur noch ein Dutzend Menschen diesen niederdeutschen Dialekt. Insofern begrüße er das geplante Brandenburgische Niederdeutsch-Gesetz.

Monika Gordes vom Städte- und Gemeindebund kritisierte dagegen, dass das Gesetz die meisten Aufgaben den Kommunen aufbürde.

Dagegen wandte sich Ute Eisenack, stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Niederdeutsch in Brandenburg, und begann auf Nedderdüütsch, forderte dann aber auf Hochdeutsch noch mehr Regelungen und Geld zum Schutz der Sprache. In Deutschland gebe es zwei Millionen niederdeutsch Sprechende. Brandenburg sei das erste Bundesland mit solch einem Gesetz.